Postskript --- Meinung des Autors

Grundelemente / Bausteine des Pluralismus

Die Unübersichtlichkeit ^[70] der pluralistischen Gesellschaft nimmt zu. Trends und Gegentrends existieren zeitgleich nebeneinander und wechseln in wachsender Geschwindigkeit. Gemeinsame gesellschaftliche Grundlagen gehen rapide verloren. Daraus folgt eine Zersplitterung in Parallelgesellschaften.

Die Erlebnisorientiertheit ^[71] der pluralistischen Gesellschaft bedeutet, in einem sich vervielfachenden Angebot an Lebenskonzepten wählen zu können. Mit immer größerer Risikobereitschaft werden bisherige Barrieren und Tabus durchbrochen. Die Existenzangst, durch Wahl der eigenen Lebensalternative nicht die maximal mögliche Erfüllung der eigenen Bedürfnisse gefunden zu haben, ist neu entstanden.

Die Individualisierung ^[72] hat dazu geführt, dass das eigene Leben von Grund auf eigenverantwortlich geplant wird. Die Biografie wird von Anfang bis Ende individuell entworfen und realisiert: Fehlschläge des Lebens ergeben sich nur als Auswirkungen des selbst gewählten Risikos.

Die Unverbindlichkeit ^[73] nimmt in der pluralistischen Gesellschaft ebenfalls zu. Die Individuen sind von fremden Weltanschauungen fasziniert, lassen sich aber nicht festlegen. In Form einer uneingeschränkten Wahlfreiheit wird die eigene Weltanschauung aus den zur Verfügung stehenden Religionen, Kulturen und Ideologien zusammengestellt.

Der Pluralismus führt wahrscheinlich letztendlich zu einer tiefen Ignoranz gegenüber den gesellschaftlichen Veränderungen, die im Kampf gegen den Klimawandel dringend erforderlich sind.